Deutsche bevorzugen eine grüne Lebensweise. Für drei von vier Bundesbürgern ist Nachhaltigkeit ein wichtiger Aspekt in ihrem Alltag. Dabei setzen sie immer häufiger die Theorie auch in die umweltfreundlichere Praxis um.
Das fängt bei einfachen Dingen an, die Nachhaltigkeit unterstützen, ohne Abstriche bei der Lebensqualität zu machen. Bewusst einkaufen ist ein Weg, um Müll und Verschwendung zu reduzieren.
Wer seine Stoff- oder Jutebeutel mitnimmt und loses Obst und Gemüse statt in Plastik abgepackter Ware wählt, hilft dazu, die Berge an umweltschädlichem Plastik zu reduzieren, für deren Herstellung zudem etliches an Rohstoffen verbraucht wird.
Trinkwasser aus dem Hahn statt in Plastikflaschen abgefülltes Wasser ist in der Regel eine umweltfreundliche und zudem finanzfreundlichere Alternative.
Regionale Produkte, die nicht bereits durch lange Transporte kräftig zum ökologischen Fußabdruck beigetragen haben, sind eine gute Möglichkeit, um gesund und dabei nachhaltig zu kochen. In einer Umfrage sagten 48 Prozent der Teilnehmer, dass sie mittlerweile bevorzugt zu regionalen Produkten greifen. Ein Speiseplan für die Woche, für den gezielt eingekauft wird, hilft dabei, tatsächlich nur das zu kaufen, was wirklich verzehrt wird, statt zu den Tonnen verschwendeter Lebensmittel beizutragen.
Weniger Fleisch und Milchprodukte auf dem Tisch machen sich ebenfalls positiv für den Umweltschutz bemerkbar, weil vor allem Kühe enorm zum CO2-Ausstoß beitragen. Öko-Fleisch und Öko-Milch sind zudem ein wichtiger Beitrag gegen Tierquälerei in der Landwirtschaft.
Nachhaltigkeit macht auch bei der Körperpflege- und Schönheitsprodukten kräftige Fortschritte. Eine immer beliebter werdende Alternative zu flüssigen Shampoos und Duschgels in Plastikflaschen sind feste Shampoostücke und Seifen. Wer auf flüssige Produkte nicht verzichten mag, kann auf nachfüllbare Produkte umsteigen. Sogar in der Kosmetikbranche gibt es mittlerweile nachfüllbare Lippenstifte und in Pappe verpackte Lidschatten. Um sicherzugehen, dass Cremes und Co. tatsächlich ohne Tierversuche, tierische Produkte und umweltbelastende Chemikalien hergestellt sind, lohnt es sich, die Inhaltsangaben zu lesen und gegebenenfalls bei den Herstellern nachzufragen.
Ökofreundliche Mode galt früher als das Gegenteil von schick. Diese Zeiten sind längst vorüber. Wer sicher sein will, dass sein Stilbewusstsein so nachhaltig wie möglich ist, kann für große Anlässe Abendgarderobe und sogar Hochzeitskleider leihen oder in Second-Hand-Boutiquen und Online nach gebrauchten Schätzen suchen.
Bio-Baumwolle ist ein weiterer Ansatz bei nachhaltiger Mode. Beim Anbau werden bis zu 91 Prozent weniger Frischwasser im Vergleich zu konventioneller Baumwolle verwendet und zudem werden schädliche Pestizide vermieden. Enorm viel Wasser wird für die Produktion der heißgeliebten Jeans verbraucht. Wer hier der Umwelt etwas Gutes tun möchte, sollte nach Marken gucken, die auf wassersparende Techniken setzen oder von vornherein gebraucht kaufen.
Wegwerfmode, die nur ein oder zwei Saisons getragen wird, trägt besonders viel zum ökologischen Fußabdruck bei. Gezielt auf Qualität und lange Tragbarkeit zu achten ist ein guter Ansatz, um die Umwelt zu entlasten.
Zu Fuß gehen oder Fahrrad fahren, statt für kurze Strecken ins Auto zu steigen, ist gesund, Fitness fördernd und schont den Geldbeutel. Hybrid- oder reine Elektroautos, die die Luft entlasten und den krankmachenden Verkehrslärm reduzieren, nehmen trotz der höheren Anschaffungspreise stark an Beliebtheit zu.
Aber auch im Freizeitbereich lässt sich die Nachhaltigkeit mit etwas Überlegung fördern. Fußballfans können überlegen, ob sie als Fahrgemeinschaft zum Stadion fahren oder lieber im engen Kreis auf dem Fernseher oder Laptop das Spiel streamen. Fußballwetten lassen sich mühelos online abgeben, statt sich auf den Weg zum nächsten Wettbüro zu machen.
Wer seinem Verein auf dem Handy-Bildschirm zuschaut, kann häufig seinen Stromverbrauch reduzieren, indem er die Bildqualität reduziert. Der Verzicht auf Ultra HD oder 4K macht sich dank des kleineren Displays optisch nicht bemerkbar, summiert sich aber auf Dauer beim Energiekonsum.
Smarte Haustechnik ist ebenfalls eine gute Idee, um Wasser- und Energieverbrauch zu reduzieren und zugleich Zeit zu sparen. Allerdings sollte in dem Fall darauf geachtet werden, dass nicht zu viel des Guten getan wird. So sinnvoll die Vernetzung sein kann, um zum Beispiel die Heizung von unterwegs aus zu regulieren, selbst im Urlaub aus der Ferne den Rasen zu sprengen oder auf Schadensmeldungen zu reagieren, so wenig ist es erforderlich, dass alle Geräte miteinander kommunizieren können und so den Datenverbrauch in die Höhe treiben. Eine Dunstabzugshaube oder Kaffeemaschine, die dem Tablet mitteilt, Musik zu spielen, mag eine reizvolle Idee sein, aber Nachhaltigkeit sieht anders aus.
Waschmaschinen und Geschirrspüler, die Wassermengen, Temperatur und Intensität der Programme individuell je nach Füllmenge, Material und Verschmutzungsgrad regulieren, machen hingegen sehr viel ökologischen Sinn. Heißes Wasser ist im Jahresdurchschnitt pro Haushalt für die Erzeugung von 875 Kilogramm an CO2-Ausstoß verantwortlich. Je niedriger die Wassertemperatur ist, desto ökofreundlicher ist es.
Ökostrom kann ebenfalls einen großen Unterschied ausmachen, wenn es um den Klimaschutz geht, und auch im Geldbeutel machen sich umweltfreundliche Energien zumeist auf längere Sicht bemerkbar. Daher ist es wichtig, Hausbesitzer und Geschäftsleute wie Hotel- und Luxusunterkünfte zu ermutigen, solarbetriebene Anlagen zu nutzen.
Um breitflächig zum Umdenken anzuregen, ist es nicht einmal nötig, Gesprächspartner in hitzigen Debatten zu überzeugen. Stattdessen lässt sich vielfach schon etwas erreichen, wenn etwa Banken oder Energieversorger danach ausgesucht werden, ob sie in fossile Energien investieren oder nicht. Wenn es um den Geldbeutel geht, lassen sich selbst wenig umweltbewusste Leute oder Firmen überzeugen, dass Nachhaltigkeit in ihrem eigenen Interesse ist. Auch dadurch wird Deutschland immer grüner.