Mit Holzfasern aus der Klimakrise herausdämmen

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Wuppertal (ots) – „Wir können uns mit Holz aus der Klimakrise herausbauen“, sagt Hans Joachim Schellnhuber, einer der weltweit renommiertesten Klimaforscher und Gründer der Initiative „Bauhaus der Erde“. Denn Holz speichert bei seinem Wachstum mittels Photosynthese große Mengen Kohlendioxid (CO2) und setzt große Mengen Sauerstoff (O2) frei. Durch seine stoffliche Nutzung bleibt das gespeicherte CO2 für weitere Jahrzehnte gespeichert.

Stoffliche Nutzung bedeutet, dass das Holz nicht zur energetischen Nutzung verbrannt, sondern zu Produkten verarbeitet wird. Beim Verbrennen würde das gespeicherte CO2 freigesetzt, bei der stofflichen Nutzung bleibt es gespeichert. Die Palette der Möglichkeiten reicht dabei vom Sägen klassischen Bauholzes bis hin zum Zerfasern und anschließendem Herstellen z.B. von Holzfaser-Dämmstoffen.

Aber wäre es nicht besser, unsere Wälder unter Naturschutz zu stellen? Keine Bäume mehr zu ernten, sondern sie ungestört wachsen zu lassen? Würde dann nicht viel mehr CO2 gespeichert? Ein Argument, das immer wieder auftaucht, aber nicht stimmt. Denn wenn ein Baum abstirbt und sein Holz verrottet, wird die CO2-Menge, die er im Lauf seines Lebens gebunden hatten, wieder freigesetzt. In ausgewachsenen Wäldern herrscht ein CO2-Gleichgewicht. Nur wenn das Holz stofflich genutzt wird und anstelle der geernteten Bäume junge Bäume nachwachsen, wird unterm Strich mehr CO2 gespeichert als freigesetzt.

Dass das gespeicherte CO2 möglichst lange gespeichert bleibt, ist wichtig, denn das große Problem bei der Klimaerwärmung ist ihre Geschwindigkeit: Die Ökosysteme haben zu wenig Zeit, sich anzupassen – und drohen zu kollabieren. Die Kombination aus nachhaltiger Forstwirtschaft und stofflicher Holznutzung bremst die Klimaerwärmung. Sie ist eine der effektivsten und effizientesten Klimaschutzmaßnahmen überhaupt.

Dämmen mit Holz ist dabei wichtig. Denn zum einen hat die Wärmedämmung in heutigen Holzkonstruktionen oft einen Volumenanteil von über 90 Prozent, so dass die Holzfaser-Dämmung eines durchschnittlichen Einfamilienhauses rund 10 Tonnen CO2 speichert – so viel, wie bei 20 Hin- und Rückflügen von Deutschland nach Mallorca pro Passagier freigesetzt werden. Zum anderen stellen Holzfaser-Dämmstoffe eine sinnvolle stoffliche Nutzungsmöglichkeit für nicht-sägefähiges Holz dar. Dessen Menge nimmt stetig zu, denn die Klimaerwärmung schwächt viele Bäume so sehr, dass sie vorzeitig geerntet werden müssen.

Das vorzeitige Ernten geschwächter Bäume führt dazu, dass der seit den 1980er-Jahren betriebene Waldumbau – weg von labilen Monokulturen hin zu robusten Mischwäldern – beschleunigt werden kann. Ein naturbelassener Wald kann sich nicht schnell genau an die Klimaerwärmung anpassen. Ein nachhaltig bewirtschafteter Wald, in dem zukunftsfähige Baumarten gezielt nachgepflanzt werden, kann dies eher. Und dabei erhöht sich auch noch die Artenvielfalt.

Alle im Verband Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen e.V. (vdnr) organisierten Hersteller verwenden deshalb ausschließlich Holz aus nachweislich nachhaltiger Forstwirtschaft. www.vdnr.net

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