Wie nachhaltig sind Unternehmen heute wirklich

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Umweltschutz und nachhaltiges Handeln ist eines der großen Themen unserer Zeit. Wir benutzten keine Plastiktüten mehr und greifen immer häufiger zu Bio-Produkten. Doch was ist mit den Unternehmen? Wie nachhaltig handeln diese? Wir stellen uns diese Frage und schauen uns an, inwieweit Umweltschutz in Unternehmen umsetzbar ist und wie nachhaltig diese wirklich sind.

Was bedeutet Nachhaltigkeit in Unternehmen?

Ein Unternehmen handelt dann nachhaltig, wenn es schafft, alle Ressourcen, die es einsetzt, nur so weit zu verbrauchen, wie sie wieder regeneriert werden können. Dabei geht es nicht nur um offensichtliche Güter wie Sand, Holz, Baumwolle oder Energie, sondern auch um die Arbeitskraft und Gesundheit der Mitarbeiter, deren Motivation sowie gesellschaftliches Vertrauen und Unterstützung. Schnell wird hier also klar, dass die vollumfängliche Nachhaltigkeit eines Unternehmens extrem schwierig zu erreichen ist. Denn wie kann ein Textilunternehmen sichergehen, dass nur soviel Baumwolle verarbeitet wird, wie auch nachwachsen kann? Meist sind es nur einzelne Teilbereiche einer Firma, die auf ökologisches Handeln ausgerichtet sind und viele Aspekte bleiben dabei unbeachtet.

Wie ein Unternehmen wirklich nachhaltig wird

Komplett nachhaltig zu handeln ist für ein Unternehmen also nur schwer umsetzbar. Nicht zuletzt auch wegen der externen Kosten. Nutzt zum Beispiel eine Fabrik das Wasser eines Flusses zur Kühlung seiner Anlagen, sinkt dadurch der Wasserpegel. Das Flusswasser erwärmt sich, die Fischpopulation darin geht zurück und die Fischer, die flussabwärts vom Ertrag der Fischbestände leben, haben weniger Einnahmen. Diese externen Kosten zahlt derzeit nicht die Firma, die die Schäden verursacht, sondern die Allgemeinheit durch z. B. steigende Preise beim Fisch. Nachhaltigkeit würde bedeuten, dass die Firma diese Kosten direkt übernimmt bzw. die Schäden an der Umwelt schon im Vorhinein vermeidet. Wirklich nachhaltig handelt ein Unternehmen nur dann, wenn es:

– ressourcenneutral handelt

– aktiv Schäden an der Umwelt regeneriert und nicht nur kompensiert

– Nachhaltigkeit in allen Unternehmensbereichen umsetzt

– Transparenz nach außen zeigt (z. B. mit einer guten Social Media Strategie)

EU-Taxonomie-Verordnung

Lange Zeit gab es keine einheitliche Definition darüber, was ein nachhaltiges Unternehmen überhaupt ist. Seit Juli 2020 jedoch gibt es die EU-Taxonomie-Verordnung. Dies ist ein Klassifizierungssystem, das dafür sorgen soll, dass Unternehmen nicht nur mit Umweltfreundlichkeit werben, sondern auch wirklich nachhaltig handeln. Es beinhaltet 6 Umweltziele:

– Anpassung an den Klimawandel

– Klimaschutz z. B. durch Reduzierung der Emissionen

– Wasserressourcen werden nachhaltig genutzt

– Umwandlung zu einer Kreislaufwirtschaft

– Verschmutzungen vermeiden

– Schutz des Ökosystems und der Artenvielfalt

Die Taxonomie-Verordnung soll für ein einheitliches Handeln vor allem größerer Unternehmen sorgen, wodurch Produkte, Dienstleistungen und Investitionen in puncto Nachhaltigkeit vergleichbar miteinander werden.

Vorbildfunktion von Unternehmen

Es ist also festzuhalten, dass Unternehmen vieles versuchen, um nachhaltiger zu handeln. Eine hundertprozentige, ökologisch sinnvolle Umsetzung ist dabei zwar schwierig, aber schon das Bestreben dazu führt zu einer wichtigen Vorbildfunktion. Firmen haben durch ihre Werbung und ihr Auftreten einen großen Einfluss auf unsere Kaufentscheidungen und je umweltbewusster sie agieren, desto eher findet auch beim Verbraucher ein Umdenken statt.